Startseite
Fachgerechte Probenahme und Probenvorbereitung als Voraussetzung für richtige Ergebnisse bei der Untersuchung von Böden
Am 14. September 2019 trat in Rheinland-Pfalz die Landesdüngeverordnung in Kraft. Ziel der Verordnung ist die Reduzierung der landwirtschaftlichen Nährstoffeinträge in Gewässer. Die Verordnung gilt räumlich für die landwirtschaftlich genutzten Flächen über mit Nitrat belasteten Grundwasserkörpern und in den Einzugsbereichen von mit Phosphor eutrophierten stehenden Gewässern. Sie regelt damit die in § 13 der Düngeverordnung für die gefährdeten Gebiete vorgesehenen „besonderen Anforderungen an Genehmigungen und sonstige Anordnungen durch die zuständigen Stellen der Länder“. Die in Rheinland-Pfalz in den mit Nitrat belasteten Gebieten durchzuführenden Maßnahmen beinhalten die Durchführung von Untersuchungen (i) zur Ermittlung des verfügbaren Stickstoffs im Boden sowie (ii) zur Ermittlung des Stickstoff (Gesamt-N, Ammonium-N bzw. pflanzenverfügbarer N) und Gesamt-Phosphat-Gehalts in wirtschaftseigenen Düngern. Hinzu kommen strengere Abstandsregelungen zu Gewässern bei der Düngerausbringung sowie erhöhte Anforderungen an die Aufzeichnungspflichten bei kleineren Betrieben. Im Einzugsgebiet von durch Eutrophierung gefährdeten stehenden Gewässern wurden Begrenzungen bei der P-Düngung auf hochversorgten Böden sowie Sperrfristen für die P-Düngung eingeführt. Die Landesdüngeverordnung ist im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Rheinland-Pfalz vom 13. September 2019 veröffentlicht sowie in den „Informationen für Ackerbau und Grünland“ der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum zusammengefasst.
Sowohl die Entnahme von Bodenproben als auch von wirtschaftseigenen Düngern können durch geschulte, bestenfalls zertifizierte, Probenehmer als auch durch den Landwirt selbst erfolgen. Die Qualität der Probenahme beeinflusst das Untersuchungsergebnis deutlich mehr als die Durchführung der chemischen Analyse im Labor. Am Beispiel der Nmin-Bodenuntersuchung werden die Anforderungen an die Probenahme einschließlich der Probenvorbereitung im Folgenden umrissen.
Durchführung der Bodenprobenahme
Der Zeitpunkt der Probenahme für die Nmin-Bodenuntersuchung sollte zeitnah (d.h. möglichst innerhalb von 14 Tagen) zur vorgesehen N-Düngung erfolgen d.h. z.B. bei Wintergetreide deutlich früher als bei Mais. Andernfalls kann es aufgrund zwischenzeitlicher Nitratauswaschung oder N-Mineralisierung zu einer Über- oder Unterbewertung des Vorrats an pflanzenverfügbarem Stickstoff im Boden kommen.
Für die Nmin-Probenahme sind in der Regel 12 – 15 repräsentativ über den Schlag verteilte Einzelprobenahmen durchzuführen. Die Festlegung der Probenahmestellen kann wahlweise gleichmäßig über den Schlag verteilt erfolgen („Quadratverband“) oder entsprechend eines „Zick-Zack-Begangs“. Insbesondere bei schmalen Schlägen kann die Probenahme auch entlang einer „Diagonalen“ durchgeführt werden. Auf sehr großen, einheitlichen Schlägen kann ein Teilstück für die Probenahme ausgewählt werden. Um eine repräsentative Probenahme zu gewährleisten sind untypische Stellen wie Vorgewende, Feldränder, Nassstellen sowie frühere Mieten- oder Dungplätze von der Probenahme auszuschließen.
Die Nmin-Probenahme kann manuell mittels Pürckhauerbohrstöcken oder dreiteiligen Bohrsätzen oder teilmechanisiert mittels Rillenbohrern kombiniert mit elektropneumatischen Schlaghämmern oder Spiralbohrern kombiniert mit Akkuschraubern erfolgen. Professionelle Probenehmer oder Labore führen die Probenahme auch vollmechanisiert durch, wozu verschiedene Geräte wie klassische Nmin-Raupen oder Zwei- und Vierradfahrzeuge mit aufgebauten Bodensonden zur Verfügung stehen. Diese sind allerdings nur auf befahrbaren Schlägen einsetzbar.
Unabhängig von der Gerätetechnik erfolgt die Probenahme für Ackerkulturen nach Düngeverordnung in der Regel aus 0 bis 90 cm Bodentiefe. Lediglich für die Ermittlung des Düngebedarfs von Sommergeste, Hafer und Kartoffeln empfiehlt das Land Rhein-Land-Pfalz eine Probenahmetiefe von 0 bis 60 cm, ebenfalls abweichende Probenahmetiefen gelten für die verschiedenen Gemüsekulturen. Bei der Probenahme werden die Schichten 0-30 cm, 30-60 cm und ggf. 60-90 cm in getrennten Behältnissen gesammelt und nach Beendigung der Probenahme jeweils gut durchmischt. Für die Einsendung ins Labor kann pro Schicht eine repräsentative Unterprobe von mindestens 500 g Boden entnommen und in Plastiktüten abgepackt werden. Die Tüten müssen beschriftet und die Proben mit einem Probenbegleitblatt versehen werden, das mindestens Informationen über Betrieb, Schlagnummer, Probennummer und Bodenschicht enthält. Viele Bodenuntersuchungslabore stellen Probenbegleitblätter („Auftragsformulare“) im Internet zur Verfügung. Für Bodenproben im Rahmen der Landesdüngeverordnung ist ein spezifisches Nmin-Probenbegleitblatt des DLR zu verwenden. Eine Eingabemöglichkeit über das Digitale Agrarportal Rheinland-Pfalz (https://geoservice.service24.rlp.de/GBV-RLP/) wird derzeit von der Agrarverwaltung in Rheinland-Pfalz vorbereitet.
Unbedingte Voraussetzung für die korrekte Ermittlung des Nmin-Vorrats im Boden ist, dass die Bodenproben unmittelbar nach der Probenahme bis zur Analyse in einer geschlossenen Kühlkette bei max. + 4 °C aufbewahrt werden. Andernfalls findet in den durch die Probenahme und Vermischung „gestörten“ Bodenproben ein N-Mineralisierungsschub statt, was zu erhöhten Nmin-Gehalten in den Proben und damit einer Unterschätzung des N-Düngebedarfs führen würde. Die Aufbewahrung und Versendung der Proben kann in vorgekühlten und mit einer ausreichenden Zahl an Kühlakkus versehenen Kühlboxen erfolgen. Ist ein sofortiger Versand bzw. eine sofortige Abholung der Proben nicht möglich, können diese bis maximal 3 Tagen im Kühlschrank bei max. + 4 °C zwischengelagert werden. Bei längeren Aufbewahrungszeiten müssen die Proben tiefgefroren werden.
Zur Vermeidung von Fehlern bei der Probenahme und Probenvorbereitung von Böden bietet die LUFA Speyer in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Probenehmerschulungen an:
- Mittwoch, 22. Januar 2020 (Raum Bitburg): Beginn 10 Uhr
- Donnerstag, 30. Januar 2020 (Speyer): Beginn 11 Uhr.
Interessenten melden sich bitte formlos per E-Mail an bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Bild: Versuchsfeld Speyer Rinkenbergerhof
Boden des Jahres 2020 „Wattboden“
Der 5. Dezember wurde im Jahr 2002 von der Internationalen Bodenkundlichen Union zum Weltbodentag (World Soil Day) ernannt. Damit soll jährlich ein Zeichen für die Bedeutung der Ressource Boden gesetzt werden und für deren Schutz geworben werden.
In Deutschland wird am Weltbodentag (auch „Internationaler Tag des Bodens“) seit dem Jahr 2005 der „Boden des Jahres“ vorgestellt. Die Auswahl trifft das „Kuratorium des Bodens des Jahres“ (www.boden-des-jahres.de).
Der Boden des Jahres 2020 ist der „Wattboden“. Dieser hat sich unter dem Einfluss der Gezeiten bzw. Tiden (Ebbe und Flut z. B. an der Nordseeküste) gebildet und wird daher praktisch täglich für einige Stunden überflutet. Die weitgehend vegetationsfreien Böden sind meeresseitig den überwiegend als Grünland oder Ackerland genutzten Marschböden vorgelagert. Beim Ausgangssubstrat der Wattböden wird je nach mineralischer und organischer Zusammensetzung zwischen Sandwatt, Mischwatt und Schlickwatt unterschieden. Als Folge der unterschiedlichen Salzgehalte des Überflutungs- und Bodenwassers wird zwischen Normwatt (marines Watt), Backwatt und Flusswatt als Bodensubtypen unterschieden. Sobald die Wattoberfläche nur noch 40 cm tiefer als die mittlere Tidehochwasserlinie ist, siedeln sich Queller und Schlickgras als Vegetation an. Die allmählich dichter werdenden Bestände wirken als Sedimentationsfalle. Der Boden wächst aus dem täglichen Überflutungsbereich hinaus und entwickelt sich durch bessere Belüftung allmählich zur Rohmarsch.
Wattböden bilden eine komplexe Lebensgemeinschaft von einzelligen Algen, Bakterien und vielzelligen Organismen mit ständig wechselnden Lebensbedingungen. Rund 10.000 Arten von einzelligen Organismen, Pilzen, Pflanzen und Tieren wie Würmer und Muscheln, Fischen, Vögeln und Säugetieren leben im Wattenmeer, welches einer der produktivsten Lebensräume der Erde ist.
Der Wattboden folgt als Boden des Jahres 2020 auf den Kippenboden (2019) den Alpinen Felshumusboden (2018), den Gartenboden (2017) sowie den Grundwasserboden (2016).
Flusswatt im Gezeitenrückstaubereich der Elbe nördlich von Hamburg; Quelle: www.boden-des-jahres.de
Erfolgreicher Abschluss der Ausbildung
Nach einer dreijährigen Ausbildung hat kürzlich Frau Lena Weisbrod ihren Abschluss zur Kauffrau für Büromanagement an der LUFA Speyer erfolgreich absolviert.
Frau Weisbrod erhielt aufgrund ihrer sehr guten schulischen Leistungen und ihres vorbildlichen Verhaltens eine Auszeichnung der Johann-Joachim-Becher Schule (Berufsbildende Schule Speyer). Die Auszubildenden im kaufmännischen Teil der LUFA Speyer durchlaufen alle Bereiche des Eigenbetriebs (z.B. Buchhaltung, Controlling, Personalwesen, Schreib- und Gebührendienst). Neben der Vermittlung von praktischem und theoretischen Fachwissen, sind der Erwerb und die Erweiterung der Teamfähigkeit, des eigenverantwortlichen Handelns und der kommunikativen Kompetenzen wichtige Bestandteile der Ausbildung.
Die LUFA Speyer gratuliert Frau Weisbrod zu diesem ausgezeichneten Abschluss der Ausbildung.
Bild: Kaufmännischer Direktor Jan Jungkind, Frau Lena Weisbrod und Ausbilder Herr Viktor März
Vortrag in der LUFA Speyer
Am Mittwoch, den 26. Juni, um 19 Uhr im Konferenzraum der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer hält Dr. Friederike Weber, Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, im Rahmen des agrarwissenschaftlichen Kolloquiums der LUFA Speyer einen Vortrag zum Thema:
„Unordentlicher Wald? Ja, bitte! – Eine sichtbare Auswirkung nährstoffnachhaltiger Waldnutzung“
- Was ist ein Biosphärenreservat? Welche Aufgaben und Ziele werden verfolgt?
- Was sind die Besonderheiten des Biosphärenreservats Pfälzerwald?
- Was sind die Aufgaben, die im Biosphärenreservat Pfälzerwald wahrgenommen werden und was sind die aktuellen Projekte?
Von H. Schreiber - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17365524
U. a. werden folgende Projekte vorgestellt: Sternenpark Pfälzerwald (Wie kann Licht reduziert werden, um damit die Natur zu schonen?), Neue Hirtenwege im Pfälzerwald (wie entsteht ein lebendiger Biotopverbund für Wanderschäferei), Projekt LIFE-Biocorridors (grenzüberschreitende Naturschutzarbeit mit dem Naturpark Nordvogesen).
Vortrag in der LUFA Speyer
Am Dienstag, den 18. Juni, um 19 Uhr im Konferenzraum der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer hält Dr. Martin Greve, Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft, Trippstadt, im Rahmen des agrarwissenschaftlichen Kolloquiums der LUFA Speyer einen Vortrag zum Thema:
Unordentlicher Wald Ja, bitte! – Eine sichtbare Auswirkung nährstoffnachhaltiger Waldnutzung
Unser Wald produziert einen nachwachsenden und sehr vielseitig verwendbaren Rohstoff. Die Verwendung von Holz aus heimischen Wäldern statt fossiler oder energieaufwändig erzeugter Stoffe, wie Öl, Stahl oder Beton, trägt zudem zum Klimaschutz bei.
Die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt untersucht bereits seit Jahren die Auswirkungen des Nährstoffentzugs mit der Holzernte auf den Nährstoffhaushalt von Wäldern. Es zeigt sich, dass vor allem in Laubwäldern auf armen Standorten wie dem Buntsandstein im Pfälzerwald die Nährstoffbilanzen häufig nicht ausgeglichen sind. Um solche empfindlichen Standorte zu erkennen wurde ein Entscheidungsunterstützungssystem entwickelt, das Waldstandorte bewerten und Handlungsempfehlungen geben kann.
Für eine nachhaltigen Holznutzung muss auch die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und der Biodiversität beachtet werden. Deshalb ist es wichtig, dass dünne Bäume nach dem Fällen und auch das bei der Holzernte anfallende Kronenmaterial auf der Fläche gleichmäßig verteilt belassen wird. Gerade in den dünneren Baumteilen stecken viele Nährstoffe, die über die Zersetzung wieder in den Kreislauf des Ökosystems eingespeist werden.
So „ordentlich“ es auch aussieht, in einem ausgeräumten Wald nehmen die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität ab.
Hiebsreste: Bäume schwacher Dimension und Reisig sichern langfristig die Bodenfruchtbarkeit